Was regeln die Energieeinsparverordnungen und an wen richten sich die beschlossenen Maßnahmen?
Die beiden Verordnungen, die am 24.08.2022 vom Bundeskabinett verabschiedet wurden, sind auf das Energiesicherungsgesetz zurückzuführen und sollen angesichts der angespannten Gasversorgungslage zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit beitragen. Es wurden spezifische Maßnahmen zur Energieeinsparung beschlossen, die sich an öffentliche Körperschaften wie Hochschulen, Unternehmen und private Haushalte richten. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, sowohl den Gas- als auch den Stromverbrauch zu senken, um die Abhängigkeit von der Gasstromerzeugung zu verringern und sind seit dem 1.09.2022 in Kraft. Weitere Details zur Verordnung finden Sie auf der Internetseite des Bundesministerium für Klimaschutz und Gas.
Wie sieht die generelle Versorgungssituation in Deutschland/Europa aus?
Nach aktueller Einschätzung aller Expertinnen und Experten ist die Versorgung mit Erdgas derzeit sichergestellt.
Wie sichert die BELKAW die Versorgung?
Die Gasnetzbetreiber sind für die physische Bereitstellung des Gases verantwortlich. Das deutsche Gastransportnetz ist eng miteinander verbunden und verfügt über zahlreiche Verbindungen zu Nachbarländern. Die konkreten Lastflüsse werden von den Fernleitungsnetzbetreibern gesteuert. Aufgrund dessen ist es nur bedingt möglich, individuelle Gaslieferungen genau einem Herkunftsland zuzuordnen.
Wie wirkt sich der Krieg auf den Erdgaspreis aus?
Die Preise für Energie werden von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren beeinflusst, weshalb Prognosen zur Preisentwicklung generell schwierig sind. Der Konflikt in der Ukraine ist ein solcher Faktor, der aktuell den Gaspreis beeinflusst und voraussichtlich weiter steigen wird, insbesondere wenn dadurch weniger Erdgas aus Russland geliefert wird.
Wie wirkt sich der Krieg auf den Strompreis aus?
In den letzten Tagen und Wochen sind die Großhandelspreise für Kohle und Erdgas stark angestiegen. Eine Verknappung des Angebots an Energieträgern, beispielsweise durch einen Lieferstopp, würde zu weiteren Preisanstiegen an den Energiebörsen führen. Es ist noch unklar, wie schnell und in welchem Ausmaß sich dies auf die Verbraucherpreise auswirken würde.
Beziehe ich bei BELKAW russisches Erdgas?
Die Gasnetzbetreiber sind für die physische Bereitstellung des Gases beim Endverbraucher verantwortlich. Die genauen Lastflüsse werden von den Fernleitungsnetzbetreibern gesteuert, wodurch eine präzise Zuordnung zu Herkunftsländern nicht möglich ist.
Kann ich persönlich einen Beitrag leisten?
Indem Sie noch sparsamer mit Energie umgehen als zuvor, können Sie dazu beitragen, die Versorgungslage zu stabilisieren. Viele kleine Beiträge können zusammen eine große Wirkung entfalten. Das reicht vom Herunterdrehen der Heizung über den sparsamen Umgang mit Warmwasser bis zur Nutzung des ÖPNV. Schon wenn Sie die Raumtemperatur um ein Grad Celsius senken, sparen Sie rund sechs Prozent Heizenergie ein. Weitere Tipps finden Sie in unserem Ratgeber Energie sparen.
Was tut die Bundesregierung sonst noch, um die Versorgungssicherheit sicherzustellen?
Um die zusätzlichen Kosten für den Gaseinkauf und die erhöhte Gaslagerung zu decken, hat die Bundesregierung zum 1.10.2022 zwei neue Umlagen eingeführt: die Gasbeschaffungsumlage und die Speicherumlage. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf unserer Website Energiepreise & Umlagen.
Ist die Versorgung durch die erdgasbetriebenen Heizkraftwerke der BELKAW sicher?
Derzeit gibt es keine Engpässe in der deutschen Strom- und Wärmeerzeugung, da die Kraftwerke planmäßig und bedarfsgerecht produzieren. Sollte es jedoch kurzfristig zu Engpässen bei der Erdgasversorgung in Deutschland kommen, so ist die Wärmebereitstellung durch KWK-Anlagen gesetzlich geschützt. Wir erwarten, dass die Erdgasversorgung für unsere Heizkraftwerke erst sehr spät reduziert oder abgeschaltet wird.
Gibt es Änderungen an der Marktraumumstellung von L- auf H-Gas?
Nein, es gibt keine Änderungen. Aktuell wird die geplante Marktraumumstellung von L- auf H-Gas weiterverfolgt.
Wann wird die Frühwarnstufe Gas ausgerufen?
Diese Stufe wird aktiviert, wenn es ernstzunehmende Hinweise darauf gibt, dass ein Ereignis eintreten könnte, das voraussichtlich zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage führen wird. Die Frühwarnstufe wurde am 30.03.2022 ausgerufen. Sie dient dazu, sich systematisch auf einen möglichen Lieferstopp vorzubereiten und sicherzustellen, dass deutschlandweit und europaweit einheitliche Maßnahmen ergriffen werden.
Wann wird die Alarmstufe Gas ausgerufen?
Diese Stufe wird aktiviert, wenn eine Störung in der Gasversorgung oder eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas vorliegt, die zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage führt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Markt jedoch noch in der Lage, diese Störung oder Nachfrage zu bewältigen, ohne dass nicht marktbasierte Maßnahmen ergriffen werden müssen. Die Alarmstufe wurde am 23.06.22 ausgerufen.
Wann wird die Notfallstufe Gas ausgerufen?
Diese Stufe wird aktiviert, wenn eine ungewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas, erhebliche Störungen in der Gasversorgung oder andere bedeutende Verschlechterungen der Versorgungslage auftreten. Zudem wurden bereits alle relevanten marktbasierten Maßnahmen umgesetzt, die jedoch nicht ausreichen, um die verbleibende Gasnachfrage zu decken. In der Notfallstufe könnten zusätzlich auch nicht marktbasierte Maßnahmen ergriffen werden, um insbesondere die Gasversorgung der geschützten Kunden gemäß Artikel 6 sicherzustellen.
Warum wurde die Alarmstufe ausgerufen?
Nach Abstimmung innerhalb der Bundesregierung hat das Bundeswirtschaftsministerium am 23.06.22 die zweite Stufe des Notfallplans Gas, die sogenannte Alarmstufe, ausgerufen. Dies geschah aufgrund einer deutlichen Reduzierung der Gasflüsse durch Russland - aktuell fließt durch die Pipeline North Stream 1 nur noch 40 Prozent der regulären Menge. Dadurch liegt eine Störung der Gasversorgung vor, die zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage führt und somit die Ausrufung der Alarmstufe erforderlich macht.
Wie sorgt die BELKAW bei ihrer Energieerzeugung dafür, unabhängiger von russischem Erdgas zu werden?
Derzeit betreibt die BELKAW bundesweit 26 Photovoltaik-Anlagen auf Frei- und Dachflächen mit einer installierten Leistung von etwa 36 Megawatt (MW) sowie 26 Windparks mit insgesamt 107 Anlagen und einer anteiligen installierten Leistung von über 172 MW. Die jährlich erzeugte Strommenge reicht theoretisch aus, um ungefähr 120.000 Haushalte zu versorgen. Für die Wärmeerzeugung verwenden wir bereits heute Biogas in Blockheizkraftwerken, um potenziell rund 19.000 Haushalte in Köln und Umgebung zu versorgen. Im Rahmen unserer Klimaschutzstrategie haben wir konkrete Pläne, Wärme mithilfe erneuerbarer Energien bereitzustellen. Neben dem Einsatz von Biogas und Wasserstoff setzen wir auf eine Vielzahl von Technologien wie Großwärmepumpen, Solarthermie, Power to Heat und Wärmespeicher. Darüber hinaus ist als Teilersatz für den Braunkohlekessel in Köln-Merkenich eine Anlage zur Klärschlammverbrennung geplant, da Klärschlamm ein klimaneutraler Brennstoff ist.